Ein Blick zurück – für alle, die es genau wissen wollen
Wer sich noch intensiver mit der Geschichte unserer Kirchengemeinde beschäftigen möchte, dem empfehlen wir das Buch unseres Pfarrers Arne Thummes.
Historie
Die evangelische Kirche in Waldniel wurde in den Jahren 1665 bis 1667 als „hochnotwendiges Predigt- und Gotteshaus der nach Gottes Wort reformierten Gemeinde zu Waldniel“ errichtet. Es war wohl der erste derartige Neubau am Niederrhein nach der Gegenreformation. Die Auflagen für den Bau der „Hofkirche“ waren streng: nicht auf freiem Platz, sondern äußerlich wie ein Bürgerhaus in der Häuserreihe ohne Tür zur Straße. Der Turm mit zwei kleinen Glocken wurde erst 1707 möglich.
Die Außenwände und das anfangs mit Ziegeln gedeckte Dach haben bis heute ihre alte Form. Die ursprünglichen Fenster und Türen entsprachen dem in zwei Stockwerke geteilten Bau, der bis 1728 im ersten Stock über dem Gottesdienstraum die Predigerwohnung enthielt. Die Zwischendecke wurde erst bei der Renovierung 1896 herausgenommen. Sie lag als sichtbare Balkenkonstruktion in der Höhe unmittelbar über den Rundbögen der Seitenfenster.
Im hinteren Teil lagen dort, wo jetzt Kanzel und Abendmahlstisch stehen, über einem Stall und niedrigem Kellergewölbe der Schulraum, der später als „Gemeindezimmer“ genutzt wurde sowie die Treppen. Die Kanzel kam 1667 aus den Niederlanden, wo sie bis dahin zu einer Klosterkirche gehört haben soll.
Vor 1667 hatte die Gemeinde in Waldniel auch schon ihr Predigthaus als angemieteten Raum in einem Privathaus (erwähnt schon 1611). In den Anfängen versammelte man sich zur Predigt nur in Privaträumen und zeitweise versteckt in zur Gemeinde gehörenden Gutshöfen. Das geschah vor allem, als die Spanier die blutige Unterdrückung der Reformation und des Freiheitskampfes in den Niederlanden über die Grenze der Schwalm ausdehnten. Waldniel und die anderen Gemeinden des „Gladbacher Quartiers“ hatten darunter zu leiden.
Das aus dem Jahr 1664 erhaltene Kollektenbuch für den Bau der Kirche gibt Einblick in die Hilfsbereitschaft der im Glauben verbundenen Gemeinden. Der Bau wäre ohne die Unterstützung von über hundert niederrheinischen Gemeinden und Städten nicht zustande gekommen. Besondere Hilfe kam von holländischen Gemeinden und Einzelpersonen, unter ihnen Prinz Wilhelm von Oranien, der spätere englische König, und Admiral de Ruyter.
Über Jahrzehnte waren es auch die zuverlässigen Zahlungen der Holländer, die der reformierten Gemeinde Waldniel in schweren Zeiten den Dienst von Predigern und Lehrern erhalten haben.